Das Ganglion – ein „Doppelkinn“ der Gelenke
„Wenn das Überbein zur Last wird.“
Von Lion Märten
Ein Ganglion (umgangssprachlich als Überbein bezeichnet) ist eine einzeln oder mehrfach auftretende, gutartige Geschwulstbildung im Bereich einer Gelenkkapsel oder oberflächlichen Sehnenscheide. Überbeine kommen häufig im Bereich von Beugegelenken, z.B. im Handgelenk, Schulterbereich oder auch an Knie und Fuß vor.
Ursache für die Entstehung ist meist eine Überbeanspruchung der entsprechenden Strukturen durch chronische Reizzustände wie sie häufig bei „Sportlern“ auftreten. Interessanter Weise sind 3x mehr Frauen als Männer betroffen – warum weiß keiner.
Plötzlich wächst so eine „Beule“, z. B. an der Beuge- oder Streckseite der Handgelenke. Wird die „Beule zu groß, dann drückt sie auf Nerven, Sehnen und kann dort Schäden verursachen (z.B.Taubheitsgefühle). Die Beweglichkeit nimmt ab, Schmerzen zeigen sich bei Beanspruchung.
Beim echten Ganglion ist die darüber liegende Haut ist verschiebbar, es besteht eine Verbindung zum Gelenk oder zur Sehnenscheide. Im Zweifelsfall verschafft eine Ultraschalldiagnose Aufschluss. Im normalen Röntgenbild ist ein Ganglion nicht sichtbar. Die Röntgenaufnahme dient aber zum Ausschluss einer Knochenvorwölbung (die im Extremfall auch bösartig sein könnte). Besonders an der Basis des dritten Mittelhandknochens kann es auf dem Handrücken zu einer gutartigen Überknöcherung kommen, die als Carpal boss mit einem Ganglion verwechselt werden kann.
Wie behandelt man ein Ganglion? Zunächst kann in den Fällen, die weniger Beschwerden verursachen, eine Ruhigstellung der betreffenden Region Linderung verschaffen. Bei chronisch wiederkehrenden, schmerzhaften Zuständen kann der Osteopath durch Drucktechniken das Ganglion mobilisieren. Dabei wird das Ganglion mit mäßigem Druck massiert (Flüssigkeit wird zurück ins Gelenk gedrückt) oder mit starkem punktuellem Druck zum Bersten gebracht.
In einigen Fällen kann diese Form der Therapie auch zur völligen Ausheilung verhelfen. Bei akuten Schmerzen kann diese Stelle unterspritzt werden, um Entzündung und Schmerz zu regulieren. Auch die Bandage durch Kinesio-Tape ™ zeigt häufig Erfolg.
Eine andere Form der Therapie ist die Punktion des Ganglions mit Absaugen des Inhalts, sofern das Ganglion noch weich ist. In der alternativen Medizin wird nach dem Absaugen der innere Raum der Ganglion-Zyste mit medizinischem Kohlendioxid aufgefüllt. Dadurch wird die Ausheilung beschleunigt.
Der Homöopath wird das Mittel Ruta graveolens prüfen, auch das Schüssler Salz Calcium fluoratum wird oft verwendet. 
Das wirklich allerletzte Mittel ist die operative Sanierung.