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“Tennisarm, Schleimbeutelentzündung, Sehnenentzündung & Co. “
„Alternative Behandlung bei Sehnenentzündungen“.
Leidend sieht er aus, der flotte, braungebrannte Herr. Altersmäßig etwa Mitte 50, durchtrainiert, sehnig - und den rechten Unterarm mit dekorativen, blauen Heftpflasterstreifen (Sport-Tape) verziert. Leidend und griesgrämig zugleich, denn seit einem Jahr hat er die Beschwerden schon, manchmal leichter, manchmal schlimmer – aber nie ganz schmerzfrei. „Sportler“ denke ich, „Tennisspieler oder Radsportler“. „Schrebergärtner!“ sagt er – und so begann sein Leiden beim exzessiven Schneiden der Bäume, Rosen und Hecken mit der Gartenschere.
In den Tagen und Wochen nach der Gartenarbeitsorgie verspürte er Schmerzen an den Knochenvorsprüngen unterhalb des Ellenbogens, an der Außenseite des Armes (Epicondylitis radialis humeri). Die Epicondylitis, also eine Entzündung der Sehnenansätze und der Knochenhaut am Unterarm (Speiche), kurz unterhalb des Ellenbogens ist mittlerweile eine der häufigsten Berufskrankheiten. Anfangs nur schmerzhaft führen die Veränderungen durch die Entzündung an Sehne, Knochenhaut und Blutgefäßen unbehandelt zu Bewegungseinschränkung und Kraftverlust. „Schließlich konnte ich nicht einmal mehr die Kaffeetasse halten“, klagt mein Patient.
Die Behandlungsversuche der Orthopäden waren bisher erfolglos. Dabei wurde das ganze Arsenal aufgeboten: Salbe mit Schmerzmittel, Cortison-Injektionen an und in das Gelenk, Stoßwellenbehandlung (kurzzeitig verbessernd, dann entwickelten sich durch die Stoßwelle noch zusätzliche Schmerzen im Ellenbogengelenk). Krankengymnastik, Reizstrom, Wärme-/Kältetherapie konnten lindern – aber bei Belastung kamen die Schmerzen zurück.
Jetzt steht eine Operation an: Die Sehnenansätze sollen durchtrennt werden, die Nerven auch und die Knochen-Ansatzfläche verödet werden. Alternativ könnte der Nerv mit Botox gelähmt werden. „Hört sich alles nicht g`sund an“, meint mein Patient und der Trostversuch des Orthopäden hat ihn noch zusätzlich verunsichert. Dieser erklärte ihm nämlich (völlig zu Recht), dass es viele Möglichkeiten gibt, einen „Tennisarm“ oder „Golferarm“ (so heißt es wenn die Innenseite am Ellenbogengelenk betroffen ist) zu bekommen. Die Bildschirmarbeiter kennen ihn als „Mausarm“, Mechaniker bekommen ihn vom Schrauben, „Häusle-Bauer“ vom unbedachten Umgang mit der Schaufel und Hausbesitzer vom Schneeschippen.
„Ich kann also nach einer OP jederzeit wieder einen Tennisarm bekommen“ befürchtet er – und das mit einiger Wahrscheinlichkeit, denn die OP wird den Arm in seiner Funktionalität nicht stärken sondern schwächen.
„Er möchte zuerst alle konventionellen (dh. nicht operativen) Möglichkeiten ausschöpfen“, meint mein Patient. Operation sollte das letzte Mittel sein, die „Ultima ratio“. So dachten auch die Chirurgen früherer Tage. Angesichts der offenen Werbung mancher Operationszentren in den Zeitungen kann man sich nicht mehr sicher sein, dass der Arzt der hier berät noch andere Optionen als das Skalpell bereit hält, frei nach dem Sprichwort: „wenn mein einziges Werkzeug ein Hammer ist – sieht jedes Problem aus wie ein Nagel“. Oft forciert der Patient den Weg zum OP-Tisch auch selbst. Er muß ja selbst nichts tun, gibt sich ab, wie ein Auto zum Kundendienst und wenn er aus der Narkose erwacht, ist sicher alles gut! Na ja!
Was kann man also konventionell und alternativ tun? Zunächst muß die Belastung zurückgefahren werden.
Dann reguliert der Behandler mit Osteopathie und Bindegewebsmassage (Querfriktionen) die Spannung und der Entzündungszustand im Bereich des Ellenbogengelenks. Außerdem müssen Blockaden der oberen Brustwirbel und der unteren Halswirbel gelöst werden und die Schulterbeweglichkeit (in allen Teilen des Schultergürtels) verbessert werden. Dies geschieht in 1 – 3 Behandlungen. Begleitend dazu werden (nach Bedarf) Injektionen, Infusionen und Enzyme eingesetzt, sowie über Nacht die bewährten Weißkraut-Umschläge verordnet. Neu sind Injektionen mit medizinischem CO². Dadurch kann (ohne Nebenwirkungen) die Entzündung bekämpft werden.
Spätestens bei der 2. oder 3. Behandlung werden Blutegel eingesetzt. An bestimmten Punkten um das Gelenk gruppiert können diese in einer Sitzung bis zu 80 % des Schmerzzustandes lösen (Forschungsergebnisse Prof. Dobos , Uniklinik Essen).
Nachdem der Entzündungszustand beseitigt wurde, kann das Gelenk osteopathisch oder physiotherapeutisch weiter normalisiert werden. Eine Umstellung der Arbeitsgewohnheiten sorgt schließlich für Nachhaltigkeit. Eine Therapiestrategie dieser Art ist wirksam, nicht traumatisierend, und ressourcenschonend.