„Faszien –
faszinierende Gewebe“
von Matthias
Steinberg
Seid nun mehr 3-4
Jahren gibt es Faszien! Halt – natürlich gibt es sie, solange es Lebewesen auf
diesem Planeten gibt. Jedenfalls sind sie jetzt ein Begriff – geradezu ein
„Hype“ geworden.
Und auch die
Wirtschaft hat die Faszie als Einkommen entdeckt: mit „Faszienrollen“ und
„Faszienkursen“ in Fitnessstudios wird neuerdings Geld verdient. Die bunte Welt
der manuellen Therapeuten (das ist die mit den Händen therapierende Zunft) ist
auf den Zug aufgesprungen – und hat die Faszie als Ort der krankhaften Störung
erkannt.
Aber – alles ein alter Hut! Schon der Begründer der Osteopathie, der Arzt
A.T. Still behandelte Faszien – spätestens seitdem er 1874 die „Osteopathie“
erfunden hatte.
Auch im modernen
Osteopathiestudium ist die Behandlung der Faszien ein wichtiger und großer
Bestandteil der Ausbildung.
Was ist nun eigentlich dran an der „geheimnisvollen
Faszie“?
Faszien sind feine
Häute aus Bindegewebe, milchig-weißer Farbe. Sie hüllen Muskeln, Organe, sogar
einzelne Zellen ein und grenzen sie voneinander ab.
Die Faszien bilden
ein 3-D-Netz durch den gesamten Organismus. Sie bilden nicht nur die Umhüllungen
von Muskeln und Organen, wie es von vielen Schulmedizinern gesehen wird.
Nein! Faszien haben eine Stütz-, Träger-,
Stoßdämpfer-, Abwehr- und Schutz- Ernährungsfunktion.
Faszien formen ein räumliches Netz, - ein sich ständig veränderndes System, das auf
äußere und innere Reize reagiert und sich anpasst.
Folglich führen
Stress, Schonhaltung, Operationen, falsche oder keine Bewegung, Übersäuerung
und Flüssigkeitsmangel zur Verhärtung. Die Grundspannung im Körper steigt an!
Auch durch Gifte
die dem Körper zugeführt werden wie Narkosen, Medikamente, Zigaretten und Alkohol kommt es
zu Veränderungen und Einlagerungen in den faszialen Bindegeweben. Das
Bindegewebe (die Faszie) merkt sich alles! Schäden sind vorprogrammiert.
Auswege aus der Starre bieten gezielte Behandlung durch einen Osteopathen
oder anderen manuellen Therapeuten, der mit Fasziengewebe umgehen kann. Ihr
Heilpraktiker wird Entsäuerung und Sauerstofftherapie verordnen.
„Last but not least“ Yoga – eine
indische Bewegungskunst ist neben der Therapie das wichtigste Mittel in
Bewegung zu bleiben und die Faszien geschmeidig zu halten.
„Leben ist Bewegung“ - Dr. A.T. Still hat dies schon 1893 mit
einem sehr schönen Beispiel erklärt: 'Wenn
ein Fluß ungehindert strömen kann, so ist der Fluß unter normalen Umständen
gesund. Versperrt aber ein großer Ast, der am Rand liegt, den freien Fluß des Wassers, so wird sich die
Qualität des Wassers dort verändern bis es schließlich trübe wird“.